Die österreichische Wirtschaftslandschaft


Exportnation im Herzen Europas

Österreich ist eines der reichsten und wettbewerbsfähigsten Länder der Welt, eine Exportnation sowie als Mitglied der Europäischen Union Teil des europäischen Binnenmarkts.

Mit einem Bruttoinlandsprodukt (BIP) von über 380 Milliarden € und einem BIP pro Kopf von rund 40.000 € ist Österreich eines der wohlhabendsten Länder der Welt. 200 Milliarden € werden jährlich allein im Export erwirtschaftet.

Rund 1,3 % des BIP entfallen auf den primären Wirtschaftssektor, der Bergbau, Land- und Forstwirtschaft umfasst. Der österreichische Primärsektor zeichnet sich unter anderem durch einen hohen Anteil an biologischer Landwirtschaft, durch die besondere Bedeutung des Weinbaus sowie durch eines der größten Wolfram-Vorkommen der Welt aus.

Der sekundäre Sektor, der etwas mehr als 28 % der österreichischen Wirtschaftsleistung ausmacht, ist geprägt von einer Vielzahl international renommierter Industrieunternehmen. Darüber hinaus ist die Wasserkraft in Österreich mit einem Anteil von rund 70 % an der Stromgewinnung bemerkenswert.

Der tertiäre Sektor, der circa 70 % des BIPs ausmacht, ist der bedeutendste Wirtschaftssektor Österreichs. Zu den bedeutendsten Geschäftszweigen in diesem Zusammenhang gehören das Bankwesen, der Handel und Tourismus.

Diese umfassende Erfolgsgeschichte wird vielfach getrübt durch einen teilweisen Reformstau, den Wirtschaftsforscher und Interessenvertretungen regelmäßig kritisieren.

Mangelnde Flexibilität am Arbeitsmarkt, eine allgemein hohe Belastung durch Steuern und Sozialabgaben, Defizite im Bildungswesen sowie mangelnde Investitionen in Wissenschaft und Forschung sind oft benannte Probleme in diesem sonst so rosigen Bild.

Natürlich sind diese Kritikpunkte in vielerlei Hinsicht typisch, denn keine Reform ist je umfassend genug, um alle Probleme zu lösen, und gleichzeitig wird Kritik meist mehr Aufmerksamkeit geschenkt als Lobhymnen.

Nichtsdestotrotz bleibt Österreich im internationalen Vergleich weiterhin im europäischen Spitzenfeld bei einer Vielzahl von Kennzahlen. Dennoch warnen eben die Wirtschaftsforscher, dass bei weiterhin ausbleibenden Reformen diese gute Ausgangslage sukzessive verspielt werden könnte.

Diesen Reformstau aufzubrechen ist jedoch unter den gegebenen Prämissen schwer möglich, ohne einschneidende Kürzungen bei diversen Budgetposten durchzusetzen. Defizite in Bildung, Forschung und Wissenschaft sowie die Reduktion der Abgabenlast für Arbeitnehmer und Arbeitgeber würden nämlich zum Beispiel erhebliche Kosten bedeuten bzw. eine nicht unwesentliche Reduktion der Einnahmen mit sich bringen.

Diese Interdependenzen zu berücksichtigen und gleichzeitig erfolgreich zu lösen, ist die “Gretchenfrage” mit der die Politik konfrontiert ist. Die bereits genannten Facetten der österreichischen Wirtschaftslandschaft sind jedoch auch nur ein Tropfen auf dem heißen Stein, denn die größte Herausforderung besteht in der Gewährleistung der Stabilität des Pensionssystems für die kommenden Generationen.

Zusammengefasst kann gesagt werden, dass Österreich in wirtschaftlicher Hinsicht ein europäischer Spitzenreiter mit einem extrem hohen Lebensstandard ist, dass notwendige Reformen in Punkto Wettbewerbsfähigkeit und Modernisierung bereits umgesetzt, eingeläutet oder diskutiert werden, dass aber dennoch wesentliche Meilensteine in diesem Prozess zu erreichen sind.

In diesem Sinne werden die nächsten Jahre entscheidend sein, um diese Probleme, die fast alle europäischen Staaten teilen, zu lösen.